Besucher waren der 1. Vorsitzende Heinrich Becker, der Schriftführer Leo Peters und das Ehepaar Ulrike und Dr. Rolf Eissele. Gründe für die Reise waren die Kontrolle der Ausgaben 2017 sowie die erstmalige Besuchsreise unserer treuen Spender, dem Ehepaar Eissele, in den von uns unterstützen Schulen. Aber der Reihe nach:
Wir sind wieder mit Brussels Airlines, einer Lufthansatochter, von München via Brüssel nach Entebbe geflogen. Die Maschine war, wahrscheinlich wegen des Samstags, bis auf den letzten Platz besetzt.
Leider war das Auto am Flughafen nicht da, sondern wurde erst in der Nacht am Hotel bereitgestellt. Nach der Übernachtung im Flight Hotel in Entebbe ging es am nächsten Morgen direkt nach Bombo, nachdem alle 10 Gepäckstücke, die Trolleys und Rücksäcke sowie das Keyboard verstaut waren.
Angekommen in Bombo waren wir mehr als überrascht, alle Wege gepflastert vorzu-finden. Das war super, denn bald setzte Regen (der sehnlichst herbeigewünscht wurde) ein und es gab keinen Matsch. Diesmal hatten wir nur Toner für den Kopierer und kleinere Geschenke dabei, die restlichen Koffer enthielten Elektromaterial für Minja. Unser Ankunftstag war gleichzeitig der Start für den Term III, der das Ende des Schuljahres bildet. Mehr als die Hälfte der Schüler war schon da, sie tröpfeln im Gegensatz zu Deutschland dann in den folgenden zwei Wochen ein!
Am Montag begann Ulrike Eissele mit dem Unterricht über Europa in verschiedenen Klassen. Sie hatte dazu eigens Material über die Jahreszeiten und geographische Karten mitgebracht. Leo Peters unterstützte tatkräftig. Die Schüler waren wie immer begeistert.
Dr. Rolf Eissele, der den Medikamentenbedarf für den letzten Term gespendet hatte, bot Untersuchungen der Kinder an, was rege wahrgenommen wurde. Links die Nurse, in der Mitte der Patient und rechts ein Lehrer, der übersetzt. Zwei Kinder stellten sich als ernstlich erkrankt heraus, ein Mädchen mit Herzproblemen und ein Junge mit einem Loch im Herzen, zudem ist er von der Geburt her HIV positiv. Eine Operation kann in Uganda nicht ausgeführt werden, nur Indien oder Südafrika könnten das. Dr. Eissele will prüfen, wie wir helfen können.
Ich selbst konnte mit Hilfe von Richard, einem Schüler, die Lehrerwohnung mit permanentem Strom versorgen, bisher war die Wohnung nur ans Hoflicht gekoppelt. Am Dienstag habe ich dann die Beleg gesichtet, wie immer war alles vollständig da.
Die Schule selbst hat Term II gut abgeschlossen, die vorgeschriebenen Feld-Ausflüge unternommen, die Prüfungsgebühren für das Schuljahrende auch durch Unterstützung seitens LAP bezahlen können. Es gab genug zu essen (die Preise sind etwas gefallen, aber immer noch 50% höher als vor einem Jahr aufgrund der Dürre), wobei genug für Afrikaner nicht ganz stimmt, es bleibt NIEMALS etwas übrig, egal wie viel sie kochen! Die Medizin hat gereicht, die neue Krankenschwester Edith ist sehr engagiert. Mit Stolz merkte Ronald an, dass die Schule zum Nationalen Champion in Musik aufgestiegen ist, dafür ein Grundstück erhalten hat (leider etwas entfernt). Zudem hatten sie das „Lied des Jahres“ komponiert, wurden zur besten Secondary School ernannt und eine Schülerin erhielt einen Preis als beste Performerin für ihren Auftritt. Die Anforderungen der Schulkommission sind immer noch sehr herausfordernd, es müssen noch Materialien im Wert von 4000 Euro für die Prüfungen beschafft werden, LAP hat schon 1000 Euro überwiesen.
Übernachtet haben wir wieder im Hotel Passions, das ein Schwimmbad hat! Auch das haben wir am Montagabend genossen nach dem heißen Tag. An dem Abend haben wir auch dort ein Buffet gehabt: Kosten 10 000 UGX pro Person = 2,50 Euro!!!
Am folgenden Mittwochmorgen ging es schon weiter nach Gulu, ca 300 km. Die Strasse ist neu gemacht worden in 2016, sie ist die Hauptverbindung in den Südsudan, doch schon erste Reparaturarbeiten am Belag. Nach einem Zwischenstopp in der Kabalega Lodge auf einen Kaffee erreichten wir Gulu am späten Nachmittag. Michael holte uns dann im Hotel ab, zum schon traditionellen Abendessen bei ihm zuhause. Alle staunten, was Harriet, die Frau von Michael; auf einem (!) Holzkohlenherd alles kochen kann. Natürlich mit Hilfe Ihrer Mutter.
Am Donnerstag besuchten wir Minja.
Die Fahrt war der Horror, denn die im März noch glatte Straße war von matschigen Furchen durchzogen, mit Schlaglöchern übersät, teilweise mit Regenwasser gefüllt, so dass man nicht wusste, wie tief denn das Loch ist. Fast 2 Stunden jeweils für die Hin- und Rückfahrt
Alle Kinder waren zur Begrüßung angetreten und jede Klassenstufe ließ es sich nicht nehmen, ein Lied zu singen. Die fünfte Klasse führte ein kleines Theaterstück auf:
Die Kinder spielten eine Schul-klasse, eine Schülerin gab sehr gut die kommandogebende Lehrerin. Nach einer Weile schlurfte noch ein Schüler herbei.
„Warum bist Du so spät?“ herrschte ihn die Lehrerin an. „Auf der Straße war ein Schild – Go SLOW- so bin ich langsamer gelaufen“, erwiderte der Schüler und setzte sich. Lautes Gelächter.
Dann wurden die Koffer ausgepackt, Material für die im Januar durchzuführende Installation der Elektrik. Leo Peters hatte noch eine Menge Solarmodule zum Aufladen von Handys dabei, ja sogar mit einer Lademöglichkeit durch Windkraft!
Ein großer Fortschritt bei den Gebäuden. Die beim letzen Besuch noch unfertigen sickbay (Krankenstation) hatte ein Dach, das Krankenzimmer war nutzbar, es gab einen Empfang am Eingang und abgeschirmte Liegen für nötige Untersuchungen, sowie eine Dusche und eine Toilette mit Türen. Damit war auch klar, dass es sich nicht nur um eine Krankenstation für die Schule handelt, sondern sie auch als dringend nötige Medical Station für die Umgebung dienen kann. Die Erstausrüstung mit Medikamenten und einem Mikroskop, in dem man auch Malariaerreger diagnostizieren kann, wurde durch Dr. Eissele (links im Bild) finanziert, weitere Geräte hatte LAP bereits bereitgestellt.
Eine Inbetriebnahme als Medizinstation würde einen medical officer (mehr als eine Kranken-schwester, weniger als ein Arzt), eine Krankenschwester und einen Labor-Assistenten nötig machen. Kosten der Gehälter ca 250 Euro je Monat zusammen. Das kann LAP momentan nicht leisten.
Der Mädchenschlafsaal war fertig, mit Etagenbetten bestückt und von ca 60 Mädchen bewohnt. Die 5 Duschen und 5 Toiletten sind auch betriebsbereit, die Abwasserinstallation ist sehr gut geruchsfrei ausgeführt. Es fehlen noch die Toilettentüren aber das schaffen wir.
Der Jungenschlafsaal ist errichtet, es fehlt noch der Boden in Duschen und Toiletten, das Material ist vor Ort. Die Jungs sind eingezogen, benutzen jedoch noch die Toiletten beim Schulgebäude. Für die Duschen wird nicht der septic tank (rechts unten) benutzt, hier ist noch eine weitere Grube mit Steinen zu graben, um das Auspumpen nicht so oft machen zu müssen.
Die Verzögerungen beim Bau sind darauf zurückzuführen, dass Minja zum Zentrum des neugeschaffenen Districts OMORO wird und deshalb Verwaltungsgebäude errichtet werden. Das zieht leider die gesamten Bauhandwerker ab.
Das Gelände ist nun komplett umzäunt und ein Gate mit kleinem Häuschen für den Bewacher ist gebaut.
Die Eltern hatten noch in Eigeninitiative einen dreiräumigen Ziegelbau erstellt, um die Lehrer unterbringen zu können. Je Lehrer 2 mal 2 Meter!.
Schließlich stand noch der neue Klassenraum für die fünfte Klasse.
Leider sind noch nicht alle Fenster gebaut, sie sollten eigentlich vor Ort gebaut werden, nun war jedoch der Strom zum Schweißen zwei Monate lang nicht verfügbar. So wird nun in Gulu geschweißt und dann nach Minja verbracht.
Am Freitag verzichteten wir auf eine erneute Fahrt nach Minja. Auf Wunsch von Dr. Eissele besuchten alle außer mir das Krankenhaus in Gulu und den Markt. Ich beschäftigte mich mit der Erfassung der 300 Belege, insbesondere für bengo, einem Ableger des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit, das uns finanziell stark unterstützt hatte. Am Abend waren wir nochmals bei Michael und seiner Familie zum Essen eingeladen und anschließend ging es zur Overnight-Session in seine Gemeinde. Beginn ist 21 Uhr, es geht bis zum nächsten Morgen, mit lauter Musik, Singen und Beten. Es war für meine Begleiter sehr beeindruckend. Zudem wurde das Keyboard stürmisch begrüßt, das alte funktionierte nicht mehr und sie wollten schon eines mieten. Ich konnte kurz über den Zehnten predigen, der im neuen Testament durch das Geben abgelöst ist.
Am Samstagmorgen wurde das Ehepaar Eissele durch Laban abgeholt, der sie auf eine einwöchige Rundreise durch Uganda mitnahm. Leo Peters und ich fuhren zurück, nicht ohne in Kampala noch Krippen, Schüsseln, Schürzen und weiteres für den Verkauf durch Bienerts auf Basaren zu erwerben.
Den Abschluss bildete wieder das Abschiedsessen mit Leo Peters im äthiopischen Restaurant , um das Auto zurückzugeben und den leider vollbesetzten Flieger für den Übernachtflug via Kigali nach Brüssel zu besteigen.
Heinrich Becker
1. Vorsitzender L-A-P e.V.
30.4.2017
P.S: Die Kosten der Reise wurden privat getragen.