Besuchsbericht Uganda durch L-A-P e.V.

vom 28.Januar bis 11.Februar 2023

Diesmal sind wir in größerer Besetzung gereist: Der erste Vorsitzende und seine Frau Hildegard, die Kassenverantwortliche Kerstin Kochmann mit ihrem Mann Jan und mit Sohn Tony, 6 Jahre alt. Insgesamt hatten wir 17 (siebzehn) Gepäckstücke dabei. Wie immer führte der Weg mit Brussels Airlines von Berlin über Brüssel und Kigali nach Entebbe, dem internationalen Flughafen von Uganda. Nach Ende der Covid-Restriktionen waren keinerlei Zusatzimpfungen nötig, auch der Ebola-Ausbruch war unter Kontrolle.

Nach einer ersten Übernachtung im Flight Hotel in Entebbe, Kauf einer ugandischen SIM-Karte und Auftanken des Mietwagens ging es am Sonntag an Kampala vorbei auf der neuen Umgehungsautobahn (!) auf unsere Rundreise durch verschiedene Nationalparks. Wir konnten bis auf Leoparden alle Big Five Tiere sehen (Löwen, Hippos, Giraffen, Elefanten und eben keine Leoparden), und noch viele Krokodile, Zebras, Büffel, Affen, Antilopen, usw.
Als besonderes Highlight sahen wir auf einer Bootstour auch den sehr seltenen Schuhschnabel-Vogel.  

Einmal konnten wir unser Hotelzimmer nicht erreichen, weil ein Nilpferd davor graste.

Am Samstag trafen wir in Gulu ein, wo wir ein neues Hotel bezogen (DICH-Hotel), da das alte (Churchill Courts Hotel) die Preise verdoppelt hatte. Am Sonntag ging es dann „in den Busch“ nach Minja, der Straßenzustand dorthin hat sich wieder verschlechtert. Ziel war das große Treffen von ViWA. Es kamen etwa 300 Frauen mit ihren Kindern, um das Erreichte zu feiern.

Die Kleinkreditorganisation ViWA (Virtuos Women Association), die von Harriet, der Frau des Direktors der Schule vor 3 Jahren gegründet wurde, hat mittlerweile über 1.400 Mitglieder. Diese sind in 46 Gruppen gegliedert, die von einem Mitarbeiter regelmäßig besucht werden. Sie erhalten Unterstützung und Lebensberatung, auch christlichen Unterricht. Dazu hatte LAP ein Motorrad gespendet, denn die Gruppen verteilen sich auf ein weites Gebiet. 20 Gruppen gibt es um Minja, 30 km östlich von Gulu, weitere in Gulu selbst und in Kitgum. Dieser Ort etwa 50 km nordöstlich von Gulu war einer der Hauptschauplätze des Flüchtlingsdramas währen des Bürgerkriegs mit der Lord Resistance Army.

Die Kleinkredite, die nur an Frauen ausgegeben werden, liegen bei max. 75 Euro, wobei 5% Zinsen je Monat zu zahlen sind. Das wäre in Deutschland Wucher, jedoch liegen in Uganda die Zinsen für solche Kredite bei 21 bis 30% je Monat! Das erklärt den hohen Zulauf, viel mehr Frauen würden gerne noch beitreten, aber die Finanzen sind eine Restriktion.
Die Rückzahlungsrate liegt bisher bei 100%, da die gesamte Gruppe für die Rückzahlung haftet und bei Schwierigkeiten der Kreditnehmerin hilft. Sollte die Rückzahlung nicht erfolgen, gibt es keinen Kredit mehr für die Gruppe! Der Umfang der ausgegebenen Kredite beläuft sich auf ca. 45 Mio UGX, was etwa 12.000 Euro entspricht. LAP hat hier bisher 6.600 Euro beigetragen.

Nun ist der Staat auf die Organisation aufmerksam geworden und eine Registrierung wird erforderlich sein. LAP hat zugesagt, diese Kosten zu übernehmen.
Am Ende der Tagung mit etwa 300 Frauen, auf der ich über den verlorenen Sohn aus Lukas 15 sprach, wurden die mitgebrachten Kleidungsstücke (2 große Koffer voll) an die Teilnehmerinnen und ihre Kinder verteilt. Fast jeder hat etwas erhalten. Rechts im Bild die Gründerin Harriet Oloyi

Die Schule in Minja erwartet für 2023 etwa 300 Schüler, sie kommen erst im Laufe der ersten Woche..
Die Klassenräume sind wie schon im Jahresbericht vermerkt, erweitert worden und sehr gut für den Unterricht vorbereitet worden. Anschauungsmaterial überall. Tony hat am Dienstag am Unterricht teilgenommen.

Und er hat fleißig die Tiefenwasser-Pumpe betätigt.  Ein erster Unterricht mit Tony fand auch statt:

D

ie Ergebnisse der landesweiten Prüfungen aus 2022 für die P7 Abschlussklasse waren wieder sehr gut:
22 Schüler haben in ersten Notenquartil (die 25% besten) abgeschlossen, 16 im zweiten, einer im dritten, keiner im unteren. Alle 19 Jungs und 16 Mädchen haben bestanden.

Der Dienstag stand im Zeichen der Erfassung der Belege für das Jahr 2022, die vollständig waren. Und dem Entpacken der mitgebrachten Materialien wie einem Schweißgerät, mehrere Rollen Erdkabel, LED Leuchten, einem Körpermodell, Fußball mit Pumpe, drei Wanduhren mit Hygrometer und Thermometer (!) und anderes mehr.

Am Mittwoch ging es weiter Richtung Bombo, übernachtet haben wir wieder im Hotel Passion in Wobulenzi. Der dortige Swimmingpool wurde von Tony sofort genutzt. Ein unterwegs geplanter Besuch des Nashornreservats haben wir wegen völlig überhöhter Preise abgebrochen. 270 Dollar für 2 Stunden ist dann doch zu viel. Am Donnerstag waren wir bei Ankunft in Bombo wirklich überrascht von der Erweiterung im Rahmen des Baus des neuen Jungs Schlafsaals. Die Mauer rechts der Straße war entfernt und ein großes Gelände ist durch Tausch mit einer Firma, die das Sumpfgelände unterhalb der Schule nutzen will, dazugekommen.     

Links im Bild die Ecke des Verwaltungsgebäudes, in der Mitte die Straße nach unten. Im Hintergrund rechts der neue Schlafsaal für die Jungs, mit bis zu vier Etagen.

Die neuen Schlafsäle sind deutlich höher, so dass mehr Luft da ist.

Die Sanitärräume waren noch nicht ganz fertig, aber ebenso großzügig.

Der Bau wurde von einer ugandischen Organisation finanziert, allerdings muss die Schule das Dach selber bezahlen.

An unserem Besuchstag kamen die Ergebnisse der Prüfungen für die mittlere Reife aus 2022 gerade an:
Von 333 Prüflingen hat nur einer nicht bestanden.
86 haben in Grade 1 abgeschlossen, weitere 107 in Grade 2.

Die besten hatten die Note 10, was bedeutet, dass sie in 6 Fächern von 10 eine 1 und in zwei weiteren Fächern eine 2 wie bei deutschen Schulnoten erreicht haben. Statt eines Durchschnitts wie bei uns, werden die Noten addiert. Das wird der Schule wieder einen Top Rang im Distrikt und im ganzen Land einbringen. Und alle haben gefeiert:

Mit dem Schulbus im rechten Bild hat es noch eine besondere Bewandtnis. Er gehört einer Kirchengemeinde. Wenn jedoch „SCHOOL BUS“ draufsteht, hat der Bus eine Bevorrechtigung im Verkehr und bei den Abgaben!

Die Bibliothek ist neu organisiert worden, es gibt ein Ausleihsystem, die Bücker sind nicht zugänglich, sondern hinter Gitter.

Der Staat gibt hier keine Unterstützung, fordert aber umfangreiche Bücher für die Schüler.
Für dieses Schuljahr sind 1400 Schüler vorgesehen.

Auch der Computerraum ist neu auf Kredit ausgestattet worden.

Am Folgetag ging es dann über den Handwerkermarkt in Kampala nach Entebbe zum Abschiedsessen.
Der Rückflug erfolgte planmäßig und am Samstag waren wir wieder in Berlin.

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