In diesem Jahr erfolgt kein zweiter Besuch in Uganda. Deshalb gibt es einen Zwischenbericht, um Sie als treue Spender und Unterstützer – insbesondere auch über die Auswirkungen des Lockdowns vom letzten Jahr und diesem Jahr – zu informieren. Im Moment schafft auch die Euroschwäche ein Problem, da der Umrechnungskurs von 4100 UGX je Euro in 2021 auf 3500 UGX in 2022 gefallen ist.
Die Anzahl der ordentlichen Mitglieder per 1.7.2016 beläuft sich auf siebzehn.
Die Anzahl der Spender beträgt mehr als 100.
Schul-Projekt Bombo:
In diesem Jahr wurde unser erstes Projekt, die Unterstützung der St. Peters Secondary School in Bombo im südlichen Uganda, fortgesetzt.
Mit Beginn des neuen Schuljahres im Januar 2022 stieg die Anzahl der SchülerInnen auf fast 1700 an. Grund war die Beendigung des Lockdowns im Zuge von Covid-19 und die Not vieler Schüler anderer Schulen, die ihren Betrieb einstellen mussten. Direktor Ronald Mulundo wollte nun 500 Schüler zur Heimreise bewegen, was jedoch generell in ganz Uganda untersagt wurde. Also mussten im ersten Term alle Schüler unterrichtet und verpflegt werden. Das stellte die Schule vor ungeahnte Probleme:
– Die stark und schnell gestiegene hohe Inflation in Uganda und die damit einhergehende mangelnde Versorgung mit Getreide aufgrund des Ukraine-Krieges führte dazu, dass sich die Preise für Nahrungsmittel fast verdoppelt haben. Zudem wird ugandisches Getreide in Nachbarländer verkauft, da dort die Preise noch höher sind! Daher musste eine Mahlzeit gestrichen und die Rationen verringert werden.
– Die Eltern hatten aufgrund des Lockdowns in 2021 so gut wie kein Einkommen, daher konnten sie auch das Schulgeld nicht oder nur teilweise bezahlen.
– Zudem mussten bis Ende April die Prüfungsgebühren für die Abschlüsse Ende des Jahres bezahlt werden: 18 000 Euro für die Klasse S4 und S6. LAP konnte fast die Hälfte übernehmen.
– Aufenthaltsräume wurden kurzfristig in Klassenräume umfunktioniert, um die vielen Schüler und Schülerinnen unterzubringen. Die Klassenstärke hat deutlich zugenommen, da nicht mehr genügend Lehrer da sind.
– Während des Lockdowns haben sich die Termiten vermehrt, mehrere Bäume abgefressen und leider auch einige der Schulbänke.
– Mehrere Lehrer sind nicht zurückgekommen, da sie sich im Lockdown eine neue Existenz aufgebaut haben und diese behalten wollen. Sie konnten jedoch ersetzt werden, sind aber noch in den Schulbetrieb zu integrieren.
– Und es liegen neue Forderungen der Schulkommission auf dem Tisch wie die Installation von CCTV Kameras zur Überwachung des Geländes, zusätzliche Feuerlöscher und natürlich die Kosten für das Prüfungsmaterial, das sich auf 25 000 Euro summiert. LAP hat einen kleinen Teil übernommen. Daneben wurde der Stundenplan für die Klassen 1 und 2 geändert. Es ist jetzt erforderlich, die Schüler im Schneiderhandwerk, Bäckerei, Saftherstellung, Löten, Elektronik und Bauhandwerk zu unterrichten. Eine Prüfung findet am Ende von Klasse 3 statt. Das ist durchaus sinnvoll, nur wer bezahlt die zusätzlichen Lehrer?
Zum Glück sind zum Start von Term 2 am 9. Mai nun wieder nur die 1200 geplanten Schüler da.
Zudem konnte der neue Schlafsaal für die Mädchen innen fertiggestellt werden. Noch aber sind nicht alle Rechnungen bezahlt.
Der neue Computerraum ist ebenfalls fertiggestellt worden. Bei jedem unserer Besuche haben wir Notebooks mit Win7 dabei, es sind aber nie genug!
Schulprojekt in Minja:
Vom wirtschaftlichen Umfeld haben wir in Minja die gleichen Probleme. Es sind im Moment keine Kindergartenkinder da, da die Eltern das Schulgeld nicht zahlen können und der Unterricht nicht verpflichtend ist. So bald wie möglich soll der Betrieb aber wieder aufgenommen werden.
Die Lehrer sind alle wieder gekommen, was eine große Erleichterung war. Von den Kindern kamen nicht alle in die Schule zurück, so dass aktuell etwa 200 Kinder unterrichtet werden. An den Schulgebäuden mussten einige dringende Reparaturen vorgenommen werden, die sich auf 12 000 Euro summiert haben. LAP konnte das, wie auch die Prüfungsgebühren aus der Weihnachtssammlung 2021 übernehmen.
Mitten im Term 2 ist die Wasserpumpe, die auf dem Schulgelände installiert ist, kaputt gegangen. Eine umgehende Reparatur war nötig, da sonst die Schulkommission die Schule zugemacht hätte. Ein Spender übernahm die Kosten von 3100 Euro.
Gerade kam noch ein Notruf rein, das Geld für das Essen ist ausgegangen. LAP hat sofort 500 Euro überwiesen.
Projekt Berufsschule in Minja
Ich hatte ja einen Brief mit Bitte um Unterstützung durch Firmen an alle Spender versandt. Ein Berufsschulprojekt kann LAP nicht alleine stemmen, da Fachwissen nötig ist und wir auch auf eine zeitweise personelle Unterstützung hofften. Leider war die Resonanz bis auf einen ehemaligen Kollegen von mir gleich Null. Wir müssen daher das Projekt auf Eis legen, bis sich Firmen mit anschließen. Ein Antrag auf Unterstützung durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit ist gestellt. Noch liegt keine Zusage vor, jedoch würde das Projekt mit 75% bezuschusst.
Microcredit Project ViWA:
Mittlerweile wurden 15 Frauengruppen gegründet, mit jeweils zwischen 10 und 20 Mitgliedern. Da sie über weite Gebiete um Gulu und Minja verteilt sind, konnten die wöchentlichen Besuche nicht mehr mit BodaBodas (Taxi-Motorräder) durchgeführt werden. Ein Spender hat die Anschaffung eines Motorrades ermöglicht, so dass nun nur noch Benzinkosten anfallen.
Die Kreditabwicklung erfolgt planmäßig, es gibt eine lange Warteliste für neue Mitglieder. Die Rückzahlung der Kredite, für die übrigens die Gruppe haftet und nicht die einzelne Kreditnehmerin (!), ist immer noch 100%.
Die Initiatorin des Projekts, Harriet Oloyi, die Frau des Pastors Michael, hat nun eine weitere Unterstützungsidee:
Es gibt in Uganda ein Rentensystem, das ab 85 Jahren eine Minirente zahlt. Nun gibt es viele alte Menschen, die keine Verwandten oder Kinder haben und die schwer über die Runden kommen. Wir prüfen, auch hier eine Unterstützung zu ermöglichen und suchen dafür Menschen, die das auf dem Herzen haben.
Nächster Besuch:
Geplant ist eine Reise im Februar 2023
Herzliche Grüße und Danke für alle Unterstützung bisher.