Besuchsbericht Uganda durch L-A-P e.V. vom 12. bis 19. Februar 2019

Der Projektbesuch erfolgte durch die beiden Vorsitzenden des Vereins, Heinrich Becker und Wolfgang Bienert.

Wir flogen mit Brussels Airlines von Berlin nach Brüssel und von dort mit Zwischenstopp in Kigali/Ruanda nach Entebbe/Uganda. Die Formalitäten bei der Einreise verliefen reibungslos und nach dem Einsammeln aller Gepäckstücke verließen wir das Flughafengebäude. Die Übergabe unseres Mietwagens ging ohne Verzögerung vonstatten.

Die erste Übernachtung erfolgte wie immer im Flight Hotel, um erst einmal zu schlafen. An nächsten Morgen hatten wir einen Termin in der deutschen Botschaft in Kampala. Sie ist hoch gesichert, außer Papier darf man nichts mit hineinnehmen. Zweck war, den Antrag, den unser Direktor Michael Oloyi für Lehrerhäuser in Minja gestellt hatte, zu unterstützen. Und natürlich Kontakt aufzunehmen mit der zuständigen Mitarbeiterin, Frau Grosskinsky. Es gibt leider viele Anträge und die letzte Entscheidung trifft der Botschafter, Herr Conze. Den Weg zur Botschaft fanden wir erstaunlich leicht, da plötzlich Straßenschilder aufgestellt wurden und wir daher auf dem Stadtplan wussten, wo wir sind.

In Bombo wurden wir herzlich von den Lehrern sowie dem Schulleiter und Direktor Ronald Mulondo auf dem Schulgelände empfangen. Viele Schüler waren anwesend, da der erste Term am 04.02. startete. Gleich zu Beginn gab es wie immer eine ausgiebige Besichtigungstour und Erklärung der einzelnen Gebäude und deren Verwendungszwecke.

Erstaunt und verwundert waren wir über die Ausmaße der neuen Halle mit sechs Klassenzimmern darunter. Der Grund dafür ist, dass bei der Abschlussprüfung von S4 (Mittlere Reife) und S6 (Abitur) alle Kandidaten in einem Raum sitzen müssen und die Abstände zueinander in jede Richtung 1,2 m zu betragen haben. Entsprechend groß ist die Halle: 1.100 qm bei einer Fläche von 53 x 21m!

Die deutsche Botschaft hat den Bau von fünf Doppellehrerhäuser bezahlt, die rechts neben den bereits bestehenden errichtet wurden.

Um das ganze Gelände muss nach den Vorschriften der Schulkommission eine Mauer gezogen werden, die bereits fast fertiggestellt ist.

Neben der neuen Halle ist noch Platz für ein Volleyballfeld der geplante Fußballplatz liegt außerhalb der Mauern.


Die Duschen und Toiletten für die Jungs sind aufgerüstet worden. Neue Metalltüren und geflieste Wände sind schon ein großer Fortschritt.

Wichtig für uns als Verein L-A-P war dass Einsammeln der Belege von 2018 und der gemeinsame Austausch über die neuen Herausforderungen in diesem Jahr an der Schule in Bombo.

Zur Unterstützung der Maintenance und weiterer elektrischer Installationen wird David, der uns schon mehrfach geholfen hat und ausgebildeter Elektriker ist, eine halbe Stelle in der Schule erhalten. Sie wird von einem Sponsor gedeckt.

Schön waren auch die einzelnen Gespräche mit denen, die wir von früheren Reisen schon kannten. Wir blieben zwei Tage in Bombo und übernachteten in Wobulenzi in einem Hotel mit einem Swimmingpool. Sich im Februar unter freiem Himmel dort zu entspannen, das hat einfach was!

Am Freitag fuhren wir die 300 km nach Gulu im Norden Ugandas. Die Strecke ist nun durchgehend asphaltiert. Nach dem Check in im Hotel und einer kurzen Pause trafen wir uns am Abend mit Michael, der uns zum Essen zu sich nach Hause einlud. Als Überraschung erfuhren wir, dass Michaels Frau Harriet am Tag zuvor einen Jungen entbunden hat, aber schon wieder zu Hause war. Ein köstliches Mahl, zubereitet von Schwägerin und seiner Schwiegermutter wartete trotzdem auf uns.

Am Samstag machten wir uns an die Prüfung und Erfassung der Belege, was leider mehr als 4 Stunden dauerte. Alle Ausgaben konnten belegt werden. Abends im Hotel trafen wir dann drei Männer aus Deutschland, die einem ugandischen Arzt helfen, eine Primar- und Secondary School sowie eine Vocational School aufzubauen. Ein weit größeres Projekt, als wir es vorhaben. Sie arbeiten schon 5 Jahre daran, aber noch kein Unterricht.

Am Sonntag war Thanksgiving Gottesdienst in der Gemeinde in Gulu. Ich predigte über Jesus als Mensch im Himmel, es gab anschließend an den vierstündigen Gottesdienst noch ein Essen für alle.

Am Montag ging es dann nach Minja, um zu sehen, was im vergangenen Jahr erreicht wurde.
Als erstes fiel das neue Zentrum mit den Fahnen auf. Fünf wehen dort, darunter die der Schule, die von LAP und von Uganda natürlich. Dahinter sieht man rechts den Schlafsaal der Mädchen, links die Krankenstation und dazwischen die bereits begonnene Aufbereitung und Rodung des Bodens für die Schulhalle.

Das neue Office, das letztes Jahr noch im Bau war, ist fertig und sehr zweckmäßig eingerichtet.
Alle elektrischen Einrichtungen, die wir letztes Jahr eingebaut haben, funktionieren ohne jede Beschädigung. Auch der Generator. Das hat uns sehr gefreut.
 

Als erstes besichtigten wir die Krankenstation, zum Glück war niemand stationär da. Es sind nun Untersuchungsliegen vorhanden, und ebenso ein Ultraschallgerät zur Untersuchung von Schwangeren. Der Raum dazu wird gerade noch hergerichtet. Auch ein fehlendes Moskitonetz hatte Wolfgang dabei.

Die von der Schulkommission geforderten Feuerlöscher und die Müllbehälter sind geliefert und aufgestellt. Das Gelände macht einen sehr sauberen Eindruck im Gegensatz zur Umgebung, die oft mit Plastikmüll übersät ist. Im Gegensatz zu Bananenschalen verrottet Plastik erst in Jahrzehnten. Das wollen wir den Schülern nahebringen.

Die Lehrerhütten sind nicht mehr in gutem Zustand, wir haben ja bei der deutschen Botschaft um Unterstützung für den Ersatz nachgefragt. Das Dach der Hütten hält nur ca. 2-3 Jahre, dann muss es erneuert werden. Wir planen nun enen Steinbau mit festem Dach.

Im Schlafsaal für die Jungs sind die Toilettentüren angebracht.
In beiden Schlafsälen für Jungs und Mädchen fehlen ca. 10 Doppelstockbetten, manche Betten sind mit 2 Kindern belegt.

Dann konnten wir erstmals den Fußballplatz bestaunen, der hinter dem Jungenschlafsaal und den Lehrerhäusern liegt. Selbst mit Toren ist er ausgestattet. Leider ist er auf einer Seite mit Stacheldraht eingezäunt und das hat allen
Fußbällen das Leben gekostet. Wir werden schnellstmöglich den Stacheldraht durch einen Flechtzaun ersetzen.

Schließlich noch der neue Klassenraum P7, nun mit Vordach wegen der Regenzeit. Damit kann die Schule zum Jahresende 2019 die ersten Abschlüsse bieten. Zur Abschlussprüfung ist jedoch eine Halle erforderlich (wie in Bombo), deren Errichtung wir zusammen mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit vornehmen wollen.

Auch in den Klassen war das Schulmaterial, das wir vor 2 Jahren gebracht hatten in Benutzung, um die Kinder auch visuell zu unterstützen.

Die Spielgeräte, die letztes Jahr installiert wurden, sind funktionsfähig, allerdings scheint die Lackfarbe, die in Uganda erhältlich ist, der Sonne nicht widerstehen zu können. Wir überlegen Farbe aus DE mitzubringen.

Schließlich bekamen wir noch die Maismühle demonstriert. Der Mais, der vor Ort eingekauft wird, kann nun hier gemahlen werden und muss nicht nach Gulu geschafft, einen Tag gewartet und dann nach Minja zurückgebracht werden.

Links die eigentliche Mühle, rechts eine Einrichtung, um den Mais zu schälen.

Sehr auf dem Herzen liegt uns noch die Einrichtung einer Möglichkeit zur Berufsausbildung. Das ist auf diesem Gelände allerdings nicht mehr möglich, da die Flächen weitgehend ausgereizt sind.

Michael Oloyi zeigte uns noch ein Grundstück, das dafür in Frage käme. Es liegt ca. 8 km östlich der Schule, jedoch ebenfalls an der Hauptstraße Motorolo Road. Das kann unser Verein jedoch nur in Angriff nehmen, wenn wir Unterstützung von Firmen erhalten. Mit einem Konzern sind wir bereits im Gespräch und hoffen, noch weitere Firmen zu finden, die uns da unterstützen würden.
Berufsausbildung ist DIE Möglichkeit, die jungen Leute im Lande zu halten und ihre Arbeitskraft dort einzusetzen.

In Kampala angekommen, legten wir noch einen zweistündigen Stopp auf dem Handwerkermarkt ein. Man kannte uns. Wir kauften und verhandelten hart. Alles Mitgebrachte bieten wir zum Kauf auf diversen Basaren in Deutschland an und der Erlös fließt wieder eins zu eins in die Schulen zurück.

Weiter ging es in Richtung Flughafen nach Entebbe, davor noch ein Abschlussessen, das Mietauto zurückgeben und kurz vor Mitternacht verließen wir Uganda mit dem Flieger Richtung Brüssel. Leider hatten wir wegen Überbuchung des anschließenden Fliegers nach Berlin 10 Stunden Aufenthalt, aber gegen Abend waren wir wieder in Berlin.

Heinrich Becker

1. Vorsitzender L-A-P e.V.

Im Februar 2019

P.S.: Die Kosten der Reise wurden privat getragen.

Nachtrag: Am 25. Februar, unmittelbar nach unserer Rückkehr hatte unser 2. Vorsitzender Wolfgang Bienert, die Gelegenheit, vor der gesamten Belegschaft des Werkes Karben der Continental AG zu sprechen.
Er hat insbesondere für die Idee der Vocational School, also einer Basis-Berufsausbildung geworben.
Die Firma ist nun unser erster Sponsor für die Idee und hat durch den Werkleiter, Herrn Torsten Rauch im Bild links, zwei Schecks über insgesamt 2000 Euro überreicht.


Wir hoffen nun auf weitere Firmen, um die Idee umzusetzen.
Hier noch der Entwurf für die Anlage:

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