Besuchsbericht Uganda durch L-A-P e.V. vom 23. Januar bis 07. Februar 2018

Als 2. Vorsitzender begleitete ich nun schon zum vierten Mal den ersten Vorsitzenden Heinrich Becker nach Uganda zum Besuch aber auch zum Arbeitseinsatz bei unseren beiden Schulen.Wir flogen mit Lufthansa und deren Tochtergesellschaft Brussels Airlines von München nach Brüssel und von dort mit Zwischenstopp in Kigali/Ruanda nach Entebbe/Uganda. Die Formalitäten bei der Einreise verliefen reibungslos und nach dem Einsammeln aller Gepäckstücke verließen wir das Flughafengebäude. Die Übergabe unseres Mietwagens ging ohne große Verzögerung vonstatten. Nachdem alles im Auto verstaut war, fuhren wir mit dem besten Mietwagen, den wir bisher hatten, ins Flight Hotel, um erst einmal zu schlafen.

An nächsten Morgen erfolgte der Aufbruch nach Bombo. Dazu mussten wir quer durch die Hauptstadt Kampala fahren. Die Straße in die Hauptstadt hinein und heraus wird erstaunlicherweise zum Teil auf zwei Fahrspuren ausgebaut. Auch soll es eine Umgehung um Kampala herum geben. Diese ist aber noch nicht fertiggestellt. Kurz vor Kampala setzte ein tropischer Regenguss ein, der zur Folge hatte, dass alle Motorradfahrer mit ihren sogenannten BodaBodas unter den Dächern von Tankstellen Schutz suchten. Tanken war nun unmöglich, dafür waren die Straßen frei und wir kamen zügig durch Kampala hindurch.

Kurz vor Bombo hörte der Regen auf und wir wurden herzlich von den Lehrern sowie dem Schulleiter und Direktor Ronald Mulondo auf dem Schulgelände empfangen. Schüler waren nicht anwesend, da noch Schulferien waren und der erste Term erst am 05.02. startete. Da ich das Schulgelände in seiner jetzigen Ausdehnung noch nicht gesehen hatte, gab es zuerst eine ausgiebige Besichtigungstour und Erklärung der einzelnen Gebäude und deren Verwendungszwecke. Erstaunt und verwundert war ich über die eingeleiteten Baumaßnahmen: Aufgrund der hohen Schülerzahl von mehr als 700 muss die Schule auf Anweisung der Schulkommission eine neue Main Hall errichten. Ein Grund dafür ist, dass bei der Abschlussprüfung von S4 (Realschulabschluss) und S6 (Abitur) alle Kandidaten in einem Raum sitzen müssen und die Abstände zueinander in jede Richtung 1,2 m zu betragen haben. Insbesondere fehlten Computer, wir hatten wieder drei dabei.

Entsprechend groß wird das Gebäude – oder anders gesagt: 1.100 qm bei einer Fläche von 53 x 21m! Die Kosten belaufen sich auf mehr als 100 000 Euro! Da der Untergrund sehr sumpfig ist, begannen die Arbeiten damit, den Untergrund erst einmal zu verfestigen um ein Einsinken zu verhindern. Tiefe Gräben wurden gezogen, in denen Stützmauern hochgezogen wurden. Ständig kamen kleinere Lastwagen, die Material oder Erde heranschafften. Noch mehr waren wir überrascht, als wir nach 13 Tagen zurückkehrten und sahen, was in der Zwischenzeit schon an Wänden hochgezogen worden war! Doch dazu später…!

Wichtig für uns als Verein L-A-P war dass Einsammeln der Belege von 2017 und der gemeinsame Austausch über die neuen Herausforderungen in diesem Jahr an der Schule in Bombo. Ein großer Posten dabei sind die Prüfungsgebühren für die Abschlusskandidaten (12 000 Euro!) und die Beschaffung des Materials für die einzelnen Prüfungsfächer (5 000 Euro!). Obwohl die Prüfungen erst im Herbst beginnen, müssen die Kosten im März schon gezahlt werden. In diesem Jahr sind es mehr als 250 Kandidaten. Nur 40 Kinder können sowohl die Schul- als auch die Prüfungsgebühren bezahlen. Schön waren auch die einzelnen Gespräche mit denen, die wir von früheren Reisen schon kannten. Wir blieben zwei Tage in Bombo und übernachteten in der Nähe in einem Hotel mit einem Freibad. Sich Ende Januar im Freibad zu entspannen, das hat einfach was!

Am Freitag fuhren wir die 300 km nach Gulu im Norden Ugandas. Die Strecke ist nun durchgehend asphaltiert. An diesem Tag, dem 26.01. feierte sich die Regierung: 32 Jahre im Amt unter dem gleichen Präsidenten. Nach dem Check in im Hotel und einer kurzen Pause trafen wir uns am Abend mit Michael, der uns zum Essen zu sich nach Hause einlud. Ein köstliches Mahl, zubereitet von seiner Frau Harriet und ein erstes Gespräch über unseren Arbeitseinsatz folgten. Was sollte denn nun alles gemacht werden? Licht zur Innen – und Außenbeleuchtung in allen Klassen und Aufenthaltsräumen, der Küche, den Schlafsälen der Mädchen und Jungen und der Krankenstation! Eine Mammutaufgabe!!!

Schon im vergangenen Jahr wurde viel Material wie Erd- und Mantelleitung als 5-adriges Kabel mitgenommen. Aber auf dieser Reise wurde das übertroffen! Alle Gepäckstücke die wir in München aufgaben, hatten Übergewicht! Selbst unser Handgepäck verschwand noch im Bauch des Flugzeuges. Herzstück war ein Stromgenerator, den wir aufgrund seines Eigengewichtes zerlegen mussten, um ihn mitnehmen zu können. Er hatte die Reise gut überstanden. Beim Zusammenbau stellten wir fest, dass eine wichtige Schraubenmutter fehlte…Wir schauten erfolglos in allen Koffern noch mal gründlich nach…Nichts! Wunderbarerweise fanden sich dann zwei Muttern der richtigen Größe in der Tasche des ersten Vorsitzenden, der aber sicher war, dass er sie dort nicht deponiert hatte. Nachdem wir den Generator mit Öl und Benzin gefüttert hatten, startete er gleich beim ersten Mal. Ohne ihn hätte Vieles nicht getan werden können, da die Schule in Minja trotz des Anschlusses ans Stromnetz seit Monaten keinen Strom zur Verfügung hat! Die Ursache dieser Geschichte ist so kurios wie unglaublich! Zwei Trafos nach unserem sind defekt und der Betreiber ist nicht bereit, auf seine Kosten den Fehler zu beheben. Wir überlegen!

Am Samstag fuhren wir dann erstmals nach Minja, aber nicht die kürzeste Strecke, da diese mit dem Auto nicht passierbar Ist. Also ging es erst nach Süden in Richtung Kampala, nach 20 km links ab auf die Sandpiste und dann noch einmal 30 km bevor wir endlich da waren! Wir entluden das Auto, sichteten das Material und bereiteten soweit möglich alles für den Montag vor. Auch verschafften wir uns einen Überblick über das, was da auf uns zukam. Dabei stellten wir fest, dass die vorhandenen Teilarbeiten am Stromnetz durch die Arbeiter vor Ort so unfachmännisch waren, dass wir uns dazu entschlossen, diese zum großen Teil zu entfernen und zu ersetzen.
Den Großteil der Gebäude auf dem vorderen Teil des Grundstückes kannte ich; die neu erstellten Klassenräume und Schlafsäle allerdings nicht, und so folgte auch hier ein Rundgang übers Gelände. Die Schlafsäle wurden 2017 errichtet und sind bezugsfertig. Im Schlafsaal der Jungen waren noch nicht alle Arbeiten abgeschlossen, was uns verwunderte. Im Abschlussgespräch brachten wir dies, wie auch anderes zur Sprache.

Die Schlafsäle bestehen aus zwei aneinander grenzenden Räumen. Dahinter befindet sich ein kleiner Durchgang, dann folgt der Bereich, der ein Bügelzimmer werden soll. Seitlich und im Anschluss liegen die Duschen und Toiletten, also ein in sich geschlossenes Gebäude, das die Kinder bei Einbruch der Nacht nicht mehr verlassen müssen.


Am Sonntag waren wir eingeladen, die Gemeinde in Minja, die sich auf dem Schulgrundstück befindet zu besuchen. Heinz predigte und ich saß inmitten der Kinder. Da ist mein Platz: Bei den Kindern! Für sie war es etwas Besonderes, meine Haut und Haare zu berühren. Und sie freuten sich über mein Interesse an ihnen. Viele Kinder wachsen in Uganda vaterlos auf. Für mich war dies eine bewegende Zeit. Am Ende des Gottesdienstes bekam Heinz als Dankeschön einen Hahn geschenkt. Tage später war er unser Mittagessen.
Am Abend kam noch David, ein junger Mann, der in Elektrik ausgebildet wurde, auch ein aus Deutschland geförderter junger Mann, um uns zu unterstützen. Er hatte uns schon bei den Arbeiten an der Elektrik in Bombo geholfen. Um es vorweg zu nehmen: Ohne ihn und seine tatkräftige Mitarbeit hätten wir keinen rechtzeitigen Abschluss der Arbeiten erreicht.

Montag, erster Arbeitstag: Aufstehen um 7.00 Uhr, Frühstück, Abfahrt 8.00 Uhr, Ankunft in Minja um 9.00 Uhr. Umziehen und los ging es. Der Anfang war etwas holprig und chaotisch, bis wir uns als Team gefunden hatten. David und ich erledigten die Arbeiten, die mit der Leiter ausgeführt werden mussten, wie z. B. die Kabel an der Wand befestigen oder die Verdrahtung in den Verteilerdosen vorzunehmen. Heinz erledigte das, was vom Boden aus abgearbeitet werden konnte, reichte uns die Teile und kümmerte sich um die Dokumentation. So eingespielt ging es zügig voran. Insgesamt verlegten wir zwei parallele Leitungsstränge, was in Summe mehr als 800 m war! Die Gräben für die Erdkabel wurden von Helfern der Schule ausgehoben. Feierabend war spätestens um 18.15 Uhr. Solange es noch hell war, wollten wir die Sandstrecke bis zur befestigten Straße hinter uns bringen.


Angekommen im Hotel, freuten wir uns aufs Duschen, eine Kleinigkeit zu Essen, kurzer Austausch über den Tag und den folgenden und dann waren wir auch schon reif für das Bett. So ging es 6 Tage lang.

Wieder Sonntag: Wir waren eingeladen in die Gemeinde in Gulu. Heinz predigte erneut und ich hatte meinen Spaß mit den Kindern. Da an diesem Tag auch das vierjährige Bestehen der Gemeinde gefeiert wurde, gab es ein köstliches Mittagsmahl, das die Frauen der Gemeinde zubereitet hatten.
Auch in Minja begann am Montag der erste Term und die Kinder kamen aus den Ferien zurück. Vor uns lag noch die komplette Elektrik des Jungenschlafsaales. Bis zum Abend konnten wir auch diese Arbeiten abschließen. Am Dienstag gab es noch Restarbeiten, die ohne die Mithilfe von Heinz erledigt werden konnten. Er sammelte die Belege von 2017 ein, was eine gewisse Zeit in Anspruch nahm. Am Vorabend hatten wir uns noch Stichpunkte gemacht für einen intensiven Austausch mit Michael. Schwerpunkte waren dabei die in unseren Augen starke Verschmutzung mit Plastikmüll jeglicher Art auf dem Schulgelände und in den Räumlichkeiten. Gerade im Bereich Sauberkeit sollte die Schule eine Vorbildfunktion haben. Auch Maintenance/Instandhaltung sprachen wir an. Hier besteht erheblicher Nachholbedarf, um die Nachhaltigkeit der Schule voran zu bringen.


Wir haben auch über die Möglichkeit der Einrichtung einer Vocational School gesprochen. Michael Oloyi hielt das für sehr wünschenswert, da die Arbeitslosigkeit nach Abschluss der Grundschule sehr hoch ist. Das wird L-A-P jedoch nur leisten können, wenn wir Firmen in Europa gewinnen. Ein Grundstück wäre schon verfügbar.

David und ein weiterer Helfer Isaac erklärten sich bereit, die noch offenen Arbeiten an der Elektrik in der Krankenstation abzuschließen. Wir erklärten ihnen, was zu tun ist und ließen sie machen…

Immer wieder überprüften wir mit dem Stromgenerator unsere Arbeiten auf Fehler. Bis auf eine Kleinigkeit, die schnell gelöst wurde, gab es keine Fehlfunktion, so dass nun die Schule komplett mit Strom versorgt ist. Für alle ein großer Erfolg!
Dank eines Sponsoren bestellten wir noch 5 unterschiedliche Spielgeräte (Rutsche: Klettergerüst …) für das Schulgelände. Leider konnten sie nicht fertiggestellt und geliefert werden, da während unserer Anwesenheit in Nord – Uganda der Strom für 4 volle Tage abgestellt wurde und somit keine Schweißarbeiten durchgeführt werden konnten.
Am Mittwochmorgen ging es zurück Richtung Hauptstadt Kampala mit kurzem Stopp in Bombo. Wie schon oben erwähnt, waren die Bauarbeiten an der neuen Main Hall erheblich fortgeschritten und es wimmelte nur so von Fremdarbeitern. Das Fundament war gegossen und die Hälfte der Außenwände stand bereits.


Nur gab es statt einer großen Halle mehrere Räume und in der Mitte einen Flur, von dem aus man die Räume betreten konnte. Auf unsere Frage, was das zu bedeuten habe, lautete die Antwort: „Das gibt neue Klassenräume! Für die Main Hall wird noch ein Stockwerk oben draufgesetzt.“

In Kampala angekommen, legten wir noch einen zweistündigen Stopp auf dem Handwerkermarkt ein. Man kannte uns. Wir kauften und verhandelten hart. Alles Mitgebrachte bieten wir zum Kauf auf diversen Basaren in Deutschland an und der Erlös fließt wieder eins zu eins in die Schulen zurück.
Weiter ging es in Richtung Flughafen nach Entebbe, davor noch ein Abschlussessen, das Mietauto zurückgeben und kurz vor Mitternacht verließen wir Uganda mit dem Flieger Richtung Heimat.

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